Wolfgang Schorlau & Claudio Caiolo: Der freie Hund

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Kommt ein Süditaliener nach Venedig - als Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo das Buch schrieben, wussten sie noch nichts von Corona-Krise, ich auch nicht als ich das Buch gekauft habe. Vor dem Hintergrund, dass Venedig derzeit wahrlich eine Geisterstadt ist, sind die Schilderungen die Schilderungen der Kreuzfahrtschiffe, die dort anlegen, etwas ganz Spannendes.


Der freie Hund

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Daten

Autoren: Wolfgang Schorlau, Claudio Caiolo
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 3462052454
Preis: 16€
Broschiert, 336 Seiten


Inhalt

Commissario Antonio Morello ist ein echter Vollblutsizilianer. Doch als Polizist hat er sich etwas zu viel gewagt - mehr als 40 Mafiosi hat er für längere Zeit in den Knast gebracht. Und das mögen die Mafiosi natürlich nicht. Und so erhielt Morello auch seinen Spitznamen - die Mafia nennt ihn den "Freien Hund".

Sein Chef beschließt daher, ihn zu seinem Schutz zu versetzen - ausgerechnet ins norditalienische Venedig, für einen Sizilianer, aber auch für seine venezianischen Kollegen eine absolute Höchststrafe.

Eigentlich hat sein Chef gesagt, er würde dort ein besserer Museumswärter werden - doch ein Mord macht dem neuen Kommissar für Gewaltverbrechen einen Strich durch die Rechnung. Francesco Grittieri wurde ermordet. Der ist nicht nur der jüngste Spross einer alteingesessenen Familie in Venedig, sondern auch der Chef einer Studenteninitiative gegen die Kreuzfahrtschiffe in Venedig.

Eigentlich scheint schnell ein Täter gefunden - Eifersucht als Motiv bestimmt. Doch Morello traut dem Braten nicht - er vermutet die Mörder woanders, im Zusammenhang mit der Hafengesellschaft. Doch die Kreuzfahrtschiffe bringen jährlich 1,5 Millionen Touristen nach Venedig - die Gesellschaft hat Macht - und ausgerechnet Francescos Mutter hält 20% dieser Firma.

Parallel dazu hat Morello große Sehnsucht nach zu Hause - dort wo die Küche besser ist, der Espresso dopio und natürlich auch die Familie. Als seine Mutter ins Krankenhaus kommt, reist er heimlich nach Sizilien - doch er wird promt entdeckt.


Fazit

Großartig, wie viele italienische Themen die beiden Autoren in ein Buch packen können - vom Konflikt zwischen Nord- und Süditalien über die Espressi, ohne die Morello kaum leben kann, die Touristenmassen in Venedig bis hin zum langen Arm der Mafia, den Morello als "freier Hund" immer fürchten muss, ist einfach alles dabei.

Ich hatte anfangs ein bisschen die Befürchtung, dass man einen zweiten Commissario Brunetti erfinden will. Natürlich gibt es die eine oder andere Parallele - allerdings hat man auf der einen Seite den resoluten Einheimischen, auf der anderen Seite den Sizilianer, der nach Venedig kommt.


Für mich hat Morello charakterlich viel mehr einiges von Commissaire Dupin in Concarneau. Beide sind nicht ganz freiwillig dort wo sie sind - beide wollen eigentlich zurück und werden nicht müde, das zu betonen, beide haben doch sehr unkonventionelle Denkmodelle, die ihre Vorgesetzten aus dem Tritt bringen und beide verlieben sich doch nach und nach immer mehr in das Leben an ihrem unfreiwilligen Ausgangspunkt.

Wer Dupin liebt, wird auch an Commissario Morello absolut seine Freude finden.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

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