Jean-Luc Bannalec - Bretonische Sehnsucht


George Dupin gehört seit nun mehr 13 Fällen zu den absoluten Stars meines Lesesommers. Vor ein paar Jahren war ich sogar selbst in der Bretagne, um mir das Amiral und diverse Schauplätze anzuschauen. Auch dieses Jahr im Juni erscheint ein neuer Fall. Und diesmal hatte ich sogar die Gelegenheit, ihn vorab zu lesen.


Bretonische Sehnsucht


Daten

Autor: Jean-Luc Bannalec
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 9783462002461
Preis: 18€
Broschiert, 416 Seiten

Das digitale Rezensionsexemplar wurde mir von netgalley.de zur Verfügung gestellt.



Inhalt

Das Besondere an den Fällen von George Dupin ist, dass es ihn immer in eine andere Region der Bretagne verschlägt. Diesmal wird der Commissaire auf die Insel Ouessant im äußersten Nordwesten geschickt. Ausgerechnet der Präfekt Locmariaquer persönlich hat ihn dorthin geschickt, weil er in Sorge um seine Nichte ist.

Auf der Insel mit 850 Einwohnern wird die Leiche eines Mannes angeschwemmt. Was zunächst nach einem Unfall aussieht, scheint spätestens mit dem Tod eines weiteren Einwohners der Insel ein Mordfall zu sein, zumal bei beiden ein uralter Ritus durchgeführt wurde - wächserne Kreuze werden auf ihren Kopfkissen gefunden. Damit versuchte man bis in die 1960er Jahre, die auf See gebliebenen Seelen auf die Insel zurückzuholen.

Relativ bald bekommt Dupin Verstärkung von Riwal. Mit E Bikes ermitteln sie auf der Insel am Eingang zum Ärmelkanal. Immer tiefer dringen sie in die Mythen ein, die noch komplizierter erscheinen als im Rest der Bretagne, was schon was heißen soll. Die beiden ermitteln zwischen Druidinnen und Comteusen - zwischen bekannten keltischen Musikern - die Insel gilt als Ursprung der Musik. Und Dupin fühlt sich teils verloren - und das nicht nur, weil seine rechte Hand Nolwenn im Segelurlaub gerade nicht zur Verfügung steht.



Fazit

Für mich war der Trip in die Bretagne ein echtes Highlight - denn die Schauplätze gibt es wirklich. Ich habe im Amiral in Concarneau schon einen Petit Café getrunken und es gelingt eben kaum einem mehr, die Atmosphäre einer Gegend so sehr in ein Buch zu packen wie Jean-Luc Bannalec, der nicht zu unrecht zu den erfolgreichsten Deutschen Krimiautoren (Bannalec ist nur ein Künstlername) gehört. Man fühlt richtig den Fahrtwind auf der Haut, wenn Dupin und Riwal mit ihren E Bikes über die Insel rasen.

Diesmal geht es auf einen der entlegensten Flecken Frankreichs. Ich habe es kaum geglaubt, aber es geht eben doch atmosphärischer und mystischer als auf dem bretonischen Festland. Und die Inselbewohner halten so fest zusammen, dass es wirklich bis ganz zum Schluss dauert, bis das Geheimnis endlich preisgegeben wird.

Man denkt immer, dass Bannalec keine neuen Ecken in der Bretagne mehr finden kann und dass er sich kaum noch selbst übertreffen kann - aber es geht. 

Großartig - es gibt von mir eine ganz klare Leseempfehlung.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Er ist zurück - und er wird wieder morden

Eeva Louko - Kalte Flut

Karin Smirnoff: Vergeltung nach Stieg Larsson