Matthew Blake: Anna O
Was tut man, wenn man gerade seine zwei besten Freunde umgebracht hat? Man legt sich schlafen und wacht einfach nicht mehr auf... Das zumindest ist der spektakuläre Fall, mit dem sich der forensische Psychologe und Schlafexperte Benedict Prince schon seit 4 Jahren beschäftigt. Anna O wird schließlich in seine Klinik eingeliefert.
Gelingt es ihm, die potentielle Mörderin wieder aufzuwecken um über Schuld oder Unschuld zu entscheiden...?
Anna O
Daten
Autor: Matthew Blake
Verlag: S.Fischer
ISBN: 9783651001268
Preis: 18€
Broschiert, 478 Seiten
Inhalt
4 Jahre ist es jetzt her, dass Anna Ogilvy, Tochter einer hohen Politikerin in Großbritannien, ihre zwei besten Freunde getötet hat. Gestanden hat sie auch, als sie in WhatsApp an ihre Familie schrieb. Und dann ist sie eingeschlafen - und sie schläft bis heute.
Resignationssyndrom nennt das der Experte Benedict Prince. Und so tritt das Justizministerium an ihn heran - kann er Anna O (wie die Presse sie nennt) aufwecken? Besonders die Pflegerin Harriet macht Hoffnung, denn 4 Wochen zuvor soll sie tatsächlich auf einen äußeren Reiz reagiert haben.
Sie wird in Benedicts Schlafklinik eingeliefert - gemeinsam mit seiner Kollegin Professor Bloom übernimmt er den Fall. Doch er trifft zusätzlich auf seine Ex - die als Polizistin damals als erste am Tatort war und die Ermittlungen leitete.
Zusätzlich macht ihm @suspect8 Sorgen - eine Bloggerin, die nicht nur über geheime Informationen verfügt, sondern auch im Besitz von Annas Tagebuch ist. Bevor Anna einschlief, war sie einem mysteriösen Patienten X auf der Spur, der im Zusammenhang mit einem Fall steht, der dem Doppelmord, den Anna begangen haben soll, auffallend ähnlich ist.
Und dann wird Bloom ermordet...
Fazit
Die Namen Anna O und Patient X sind tatsächlich Referenzen auf Fälle von Sigmund Freud. Gerade Anna O. - alias Bertha Pappenheim - ist eine der bekanntesten Studien Freuds gemeinsam mit Josef Breuer zum Thema Hysterie. Auch das Resignationssyndrom gibt es tatsächlich - bekannt ist es bei Flüchtlingskindern, die aufhören zu essen. Aber 4 Jahre Schlaf, das halte ich dann doch für eher weit hergeholt. Nach einem Mord einfach einschlafen und man ist fein raus... Näääh...
Auch sonst ist der Erzählstil irgendwie wenig anziehend. Es gibt immer wieder Unterbrechungen - beispielsweise wird erzählt, dass Benedict sein an Albträumen leidendes Kind zu Hause hat. Dann muss er wegfahren, das Kind schläft alleine und es passiert dann nichts. Nichtmal die Ex-Frau ist böse - und auch das Kind ist zwar böse, weil er es zu spät abgeholt hat, aber dann kommt eben nix. Irgendwie fehlt da die Kontinuität und die innere Geschlossenheit in der Story.
Nichtmal der Tod von Bloom geht Benedict nahe.
Ich finde den Schreibstil echt schwierig - es kommt keine echte Spannung auf und nicht nur der Anfang, sondern auch das Ende ziehen sich wie Kaugummi.
An sich ist die Idee nicht schlecht - aber die Spannung fehlt eben total. Man wird nicht eingesogen, man fühlt sich nie als Teil des Ganzen. Und das sind alles Dinge, die ich erwarte, wenn ich einen Thriller kaufe. Ich werde sicher kein Fan...
Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein richtig guter Thriller werden könnte, düster und mit gestraffter Handlung und guten Schauspielern etwas powervoller... Aber ein weiteres Buch von Matthew Blake wäre für mich jetzt nicht so nötig.
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