Horst Eckert: Nacht der Verräter


Für mich ist es immer ein Prädikat für einen guten Thriller, wenn ich ihn an einem Tag durchgelesen habe. Und obwohl Horst Eckert bisher noch nie auf meinem Schirm gelandet ist, hat er mit seinem neuen Buch "Nacht der Verräter" da bei mir einen absoluten Volltreffer gelandet - auch wenn ich die Handlung an manchen Stellen nicht ganz nachvollziehen konnte...



Nacht der Verräter


Daten

Autor: Horst Eckert
Verlag: Heyne
ISBN: 9783453429413
Preis: 17€
Broschiert, 400 Seiten



Inhalt

Schlimme Brandwunden von einem Routineeinsatz haben den Polizisten Max Bauer Innendienst eingebracht. Seine Kollegin und ein Feuerwehrmann waren zur Wohnung einer alten Frau gerufen wurden, weil man von ihr kein Lebenszeichen mehr wahrnahm. Als die Polizei vor der Tür stand, warf der Sohn einen Molotov Cocktail.

Die schlimmste Zeit danach schien überwunden, als Bauers Frau Julia plötzlich spurlos verschwindet und ihn mit der kleinen Tochter alleine lässt. Als er versucht, herauszufinden wo Julia ist, dringt er tiefer in ihre Vergangenheit ein, die bisher nie eine Rolle zwischen den beiden gespielt hat. Und er findet heraus, dass "Julia" ihm dabei das eine oder andere bewusst verschwiegen hat.

Zugleich steht aber auch Albert unter Verdacht, der für Max eine Art Ziehonkel war. Er soll ein wichtiger Player auf dem Drogenmarkt im Ruhrgebiet sein und dabei auch Max ohne sein Wissen als Drogenkurier eingesetzt haben. Auch die beiden Ziehbrüder, wie Max Polizisten im Streifendienst, sollen tief in die Machenschaften rund um Alberts Musikladen stecken. Grund genug für die interne Ermittlung, Max als Spion in die Gruppe einschleusen zu wollen - um selbst straffrei zu bleiben.





Fazit

Irgendwie ist doch ein gutes Zeichen, wenn man über kleine Schwächen in der Handlung stolpert und trotzdem das Buch nicht aus der Hand legen kann. Bei schlechten Thrillern würde es mir z.B. auf den Sack gehen, wenn der Autor den österreichischen Kaiser als Josef und nicht (wie's korrekt wäre) als Franz Josef betitelt. Und natürlich wird das Verschwinden von Julia (und ihre Vergangenheit in Hamburg) mit der Drogenzelle aus naiven und korrupten Bullen verwoben, wo man sich dann halt doch fragt "Hä? Wo kam das denn jetzt her?". Und warum sucht er seine Frau, die er über alles liebt und steigt dann mit der Nachbarin ins Bett? 

Trotzdem hat die Handlung ein enormes Tempo, das einen förmlich mitreißen kann. Man kann die Angst von Max so gut nachvollziehen - die Angst um Emilia und die wahnsinnigen Zweifel, die mit jeder Lüge von Julia größer werden. War die Ehe eine Lüge? Und gleichzeitig gibt es noch diesen Zwiespalt zwischen seiner Pflicht als Polizist und Loyalität gegenüber seiner Ziehfamilie.

Ich habe diesen Thriller an einem Tag durch gehabt - wie schon gesagt, für mich ist das ein Prädikat. Es ist eine Geschichte mit hohem Tempo und guter Intensität, eine Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Großartig.

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