C.J. Tudor: Die Kolonie


Wer mich kennt, der wird schnell merken, dass "Die Kolonie" für mich ein sagen wir mal etwas anderer Thriller ist. Und ich muss auch zugeben, dass ich beim Lesen des Klappentextes mir die Frage gestellt habe, ob die Vampirkolonie denn dann auch glitzert (kleine Remineszenz an die Stephenie Meyer Serie...).

Aber irgendwie klang es auch spannend. Deshalb dachte ich "OK, wir geben dem Ganzen eine Chance" - und das völlig zu Recht.



Die Kolonie

Daten

Autorin: C.J. Tudor
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442206510
Preis: 16€
Broschiert, 480 Seiten



Inhalt

Deadhart liegt in der tiefsten Provinz von Alaska. Kaum ein Tourist verirrt sich jemals in das kleine Dorf, dem zudem ein gewisser Ruf vorauseilt. Denn schon vor 25 Jahren ist ein Junge brutal ermordet worden - und schon damals fiel der Verdacht auf die nahegelegene Vampirkolonie, die sich in einer alten Bergbausiedlung angesiedelt hat. Und jetzt ist es erneut passiert. Wieder ist ein Junge tot aufgefunden worden, mit brutal zerfetzter Kehle. Und für die noch 672 Menschen von Deadhart stehen die Schuldigen bereits fest.

Barbara Atkins ist Spezialistin für Fälle im Zusammenhang mit Vampiren. Sie macht sich auf den langen Weg von New York und soll Sheriff Jensen Tucker bei der Aufklärung der Fälle unterstützen und entscheiden, ob die gesamte Vampirkolonie getötet werden soll.

Schnell gerät sie unter Druck - denn zum einen sind die Beweise nicht stichhaltig genug, weshalb Barbara und Tucker Zweifel an der Schuld der Kolonie hat. Zum anderen verschwindet bald ein zweiter Teenager.



Fazit

Zugegeben: Ich stehe nicht so auf die romantisierende Darstellung von Vampiren. Vermutlich habe ich tatsächlich dieses leichte Robert Pattinson Trauma - ein Freund hat mich damals in die Filme geschleppt... 

Doch dieser Thriller ist endlich mal ein bisschen was anderes. Barbara Atkins ist Spezialistin für Vampirforensik und sieht sich der abgeschlossenen Dorfgemeinschaft gegenüber, die offensichtlich lügt und die Schuld alleine den Vampiren gibt. Gleichzeitig reagieren die Menschen von Deadhart mit Wut auf den "Dracula Doc". Und genau diese Atmosphäre ist es, die grandiose, dustere Spannung - und nicht die Vampirromantik, die diesen Thriller ausmacht.

Dem gegenüber steht die Kolonie, die in einer abgelegenen und verlassenen Bergbausiedlung lebt und den Kontakt zu den Menschen bewusst meidet. Man hat mit einer unterdrückten Minderheit zu tun, die nicht selten von einem Lynchmob "gekeult" (wird im Buch wirklich so genannt) wird.

Es ist sicherlich ein spezieller Thriller mit speziellen Protagonisten. Das verleiht der Geschichte gepaart mit dem Handlungsort fernab der amerikanischen Großstädte eine ganz spezielle Atmosphäre. Man muss kein Fan von glitzernden Vampir-Models sein, man muss nichtmal fasziniert von Vampiren sein, um sich von der großartigen Spannung wegtragen zu lassen.

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