Sabine Thiesler: Leb wohl, Schwester!
Die ersten Thriller von Sabine Thiesler haben mich schon vor mehr als 15 Jahren in ihren Bann gezogen und ebenso lange begleitet mich jährlich das neue Abenteuer von Maresciallo Neri im kleinen Örtchen Ambra in der Toskana.
Jetzt bereitet sich Neri so langsam auf die Rente vor - bald wird er Opa, Zeit sich langsam zur Ruhe zu setzen. Auch wenn er das eigentlich nicht will. Doch seine Nachfolgerin Romina Roselli steht schon in den Startlöchern.
Leb wohl, Schwester
Daten
Autorin: Sabine Thiesler
Verlag: Heyne
ISBN: 9783453274396
Preis: 24€
Gebundene Ausgabe, 620 Seiten
Inhalt
Eigentlich wollen Anne und Michael nur einen glücklichen Urlaub in der Toskana verbringen. Das junge Paar hat nur ein kleines Budget und schläft deshalb im Zelt auf dem Gelände eines Bauern, der es ihnen erlaubt hat.
Kurze Zeit später sind sie tot - mitten in der Nacht aufgeschreckt und sofort erschossen. Der Mörder hat keine Spuren hinterlassen - nur Anne wurde mit einem Stock penetriert, allerdings nicht brutal. Mehr als wolle jemand seine wahre Absicht verschleiern.
Während Neri und Romina noch im Dunkeln stochern, wird das nächste junge Paar überfallen - diesmal überlebt die Frau. Doch es wird klar, dass das Motiv nicht im persönlichen Umfeld von Anne und Michael zu suchen ist. In der Toskana ist ein Liebespaar Killer unterwegs.
Und dieser Killer ist eine Frau - Stefania lebt mit ihrem Zwillingsbruder Stefano in einer inzestuösen Beziehung zusammen. Die beiden verbindet eine traurige Kindheit voll mit sexueller Gewalt. Die Eltern sind beide tot und Stefania wünscht sich nichts mehr, als mit ihrem Bruder eine Familie zu gründen.
Und eigentlich können die beiden ihren Inzest gut verbergen - doch dann erfährt Stefania, dass sie von Stefano schwanger ist. Stefano zwingt sie zur Abtreibung, was in der Beziehung zu einem Bruch führt. Stefania fühlt den Hass auf alle, die in der Öffentlichkeit als glückliches Paar auftreten dürfen. Doch auch mit Stefano kann sie nicht mehr zusammenleben - sie flieht ins Kloster.
Fazit
Eigentlich liebe ich Sabine Thiesler für ihre teils etwas verworrenen Geschichten. Meistens gibt es Deutsche Killer oder Deutsche Opfer und Neri wirkt dabei etwas unbeholfen, schafft es aber dennoch, den Fall am Ende zu lösen.
Und prinzipiell bekommt man genau das auch wieder. Man hat allerdings noch die baldiger Renteneintrittskrise von Neri, in der er andauernd betont, dass er kein Opa werden will und auch, dass er das mindestens noch genauso gut kann wie Romina. Das strengt mich ein bisschen an.
Und die Geschichte von Stefania und Stefano ist tragisch und kann auch gut zu der Psychose führen. Aber als sie dann ins Kloster flieht, ohne dass sie Nonnen wirklich Fragen stellen (Zweifel haben sie, sie wird aber trotzdem gleich Novizin und Chefin des Klosterladens) und da ne Affäre mit dem Pater beginnt, ist mir das irgendwie ein bisschen zu viel des Guten. Irgendwie habe ich dann auch schon ein bisschen abgeschaltet. Ich finde, die Autorin schießt hier ein bisschen arg übers Ziel hinaus, was das Ganze nur noch skurril werden lässt.
Und auch der Cliffhanger, dass Romina vielleicht doch mit dem Staatsanwalt durchbrennt und Neri noch einen Fall dranhängen muss, wirkt sehr konstruiert - man will alle Kanäle offen halten...
Es ist insgesamt ein solider Serienkiller Thriller - der am Ende aber an Spannung stark verliert. Ich kriege einfach nicht mehr als 3 Sterne raus.... Mich hat's diesmal enttäuscht.
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