Was geschah mit Gloria?

Dass jemand das Dorf seiner Kindheit verlassen, gar verdrängt hat, ist ein gängiges Stilmittel in guten Thrillern. Häufig ist es der Kommissar, der zurückkehrt, um ein Verbrechen aufzuklären und mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Diesmal ist es die junge Ärztin Nina, die zurückkehrt ins Dorf, das mitten in den Wäldern liegt.


Das Dorf

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Daten

Autorin: Melanie Raabe
Verlag: btb
ISBN: 3442757533
Preis: 16€
Broschiert, 432 Seiten

Inhalt

Eigentlich findet Nina ihr Leben ganz okay. Sie lebt in einer größeren Stadt, arbeitet als Ärztin und lebt in einer WG mit ihrer Freundin Jessica und ihrem Hund Billy. Doch dann gerät ihr Leben aus den Fugen. Tim, ein Freund aus Kindertagen, ist tot - angeblich eine Überdosis. Doch Nina ist sich sicher, dass mehr hinter Tims Tod steckt - denn mit Tim und David verbindet sie viel mehr als nur eine Sandkastenfreundschaft.

Tims Schwester Gloria war damals, vor 20 Jahren, spurlos verschwunden. Die Freunde haben sich geschworen, Gloria wiederzufinden. Kurz vor seinem Tod sendet Tim Nina dann eine merkwürdige Nachricht auf die Mailbox - er habe das letzte Puzzleteil gefunden und er habe einen Plan.

Diesen Plan will Nina nun umsetzen und nimmt die Mitfahrgelegenheit ins Dorf, die Tim eigentlich arrangiert hatte - sie steigt ins Auto um die mehreren Hundert Kilometer mit einem Fremden zurückzulegen. Der entpuppt sich ausgerechnet als derjenige, den die drei Freunde damals in Verdacht hatten, an Glorias Verschwinden beteiligt zu sein - Wolff.

Parallel dazu erzählt Peter die Geschichte von 4 Freunden, die damals etwas jünger waren als Nina und ihre Freunde. Sie haben Gloria, die sonst immer schwarz gekleidet war, in einem gespenstisch weißen Kleid in den Wald gehen gesehen. Als sie sie am nächsten Tag suchten, war da Blut, viel Blut.


Fazit

Ich muss ehrlich sagen, dass ich anfangs - in etwa bis sich herausstellt, wer Ninas Fahrer ist - ein wenig skeptisch war. Die Logik und auch das Tempo fehlte mir ein wenig. Nina und Tim hatten seit Jahren keinen Kontakt mehr, trotzdem lässt sie sofort alles stehen und liegen - erstmal auch ihren Hund, den die Freundin aber dann doch aus der Wohnung zum Bahnhof bringt (und dabei schneller ist als Nina, die mehrere Minuten vorher aus der selben Wohnung mit der Bahn gestartet ist).

Doch dann sagt Wolff seinen Namen, der schon früher in der Geschichte gefallen ist, und schon ist sie da, die Gänsehaut, die man sich von einem guten Thriller erwarten kann, ja sogar erwarten sollte. Sofort ist das Tempo da und sofort erwartet man hinter jeder Kurve, die der alte schwarze Volvo nimmt, eine neue Überraschung im dichten Wald. Besonders gefällt mir, dass Nina immer den Kilometerstand im Auge hat und rückwärts zählt - mit jedem Kilometer weniger stieg bei mir die Anspannung und ich konnte das Buch kaum noch weglegen.

Nina kommt dabei relativ kindlich und naiv rüber für eine junge Ärztin, die einen Plan hat und endlich erfahren will, was es mit dem Tod ihres Sandkastenfreundes auf sich hat. Aber genau das passt in das ganze Thriller-Thema, das vor unerwarteten Wendungen nur so strotzt.

Ich habe das Buch beinahe am Stück gelesen - ein toller Thriller mit Suchtpotential.



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