Claudia Santana: Der Tote von Sines

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Da wir ja momentan leider kaum vor die Tür kommen, liebe ich atmosphärische Krimis, die einen in andere Länder bringen, umso mehr. Claudia Santana lässt ihren Inspektor Cabral das erste Mal in seine Heimat Alentejo zurückkehren. Ein wirklich vielversprechender Start für eine neue Krimireihe.

Der Tote von Sines

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Daten

Autorin: Claudia Santana
Verlag: atb
ISBN: 3746635942
Preis: 9,99€
Taschenbuch, 351 Seiten


Inhalt

Eigentlich kehrt Nuno Cabral nur wegen des Erbes seines Vaters nach Sines zurück. Dieser war kürzlich verstorben und Nuno weiß, dass er enterbt sein müsste. Der Vater machte ihn verantwortlich für den Unfalltod seiner Mutter. Daraufhin war Nuno nach Lissabon zur Polícia Judiciária gegangen. Doch nach einem Einsatz in Angola hatte er den Dienst quittiert und ist seit dem nicht mehr im Dienst. Er will nur die Angelegenheiten mit dem Notar klären und dann sch schnell wie möglich wieder zurück nach Lissabon.

Doch das erweißt sich als nicht einfach. Den ersten Termin beim Notar verschwitzt er, also muss er übers Wochenende bleiben und gerät in einen Fall hinein - Oscar Líma, ein betagter älterer Herr von den Kapverden liegt verschnürt auf seinem Toilettenhäuschen. Ein mögliches Motiv ist schnell gefunden - er war der Letzte, der sein Grundstück nicht an die Baufirma verkaufen wollte, die eine neue Straße errichten wollte.

Ausgerechnet Cabrals Erzfeind Leonel Bernades soll die Ermittlungen übernehmen. Und der stellt sich alles andere als geschickt an.

Nuno kommt nicht nur mit den einheimischen Polizisten besser zurecht als Bernades - er trifft auch auf die Journalistin Joana Meireles. Die außergewöhnliche Truppe beginnt mit ihren Ermittlungen und stößt auf das berüchtigte Gefangenenlager Tarrafal, das Diktator Salazar als eine Art Konzentrationslager benutzte. Oscar Líma scheint damit irgendwie in Verbindung zu stehen.

Fazit

Claudia Santana schafft es, einen mit ihren Ermittlern direkt szenisch an die portugiesische Küste zu verpflanzen. Dabei findet man die vielen außergewöhnlich starken Charaktäre, wie etwa die Pensionswirtin Dona Augusta oder den Polizisten, die dem nicht Einheimischen Bernades (zu Recht) weniger trauen als dem in Sines gebürtigen Cabral. Und die Informationskette außerhalb der polizeilichen Kanäle funktioniert bestens, alles steht mit einem gewissen Humor auf dem Balkon und beobachtet, wenn es einen gewissen Aufruhr gibt.


Dazu kommen auch kleine Ausflüge in die portugiesische Geschichte, die man als Mitteleuropäer nicht ganz so auf dem Schirm hatte - ich wusste etwa, dass es eine Salazar Diktatur gab und dass die Kapverden mal eine portugiesische Kolonie waren - über die Lager wusste ich aber genauso wenig wie über die Vorkommnisse in Angola. Ich finde sowas immer nett, lehrreich und es trägt ja auch ein bisschen zur Atmosphäre eines Krimis bei.

Ich finde Cabral wie auch die ganze Gruppe der Ermittler, die irgendwie immer größer zu werden scheint, einfach großartig. Das Netzwerk reicht von der Pensionswirtin bis hin zum Wärter des Busbahnhofs. Man bekommt direkt ein richtiges Portugalfeeling. Es gibt die eine oder andere kleine Länge, es gibt sicherlich noch ein Potential für eine Steigerung - daher gibt es von mir großartige 4 Sterne, die Vorfreude auf Cabrals nächsten Fall ist riesig!

 

 


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