Jörg Diehl: Undercover - Ein V-Mann packt aus

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In den vergangenen Jahren haben V-Leute immer wieder zu kleineren und größeren Skandalen geführt. Man denke nur an den Prozess gegen Beate Tschäpe und den NSU.

Jörg Diehl, Roman Lehberger und Fidelius Schmid lassen nun einen der bekanntesten V-Männer Deutschlands in ihrem Spiegel-Buch zu Wort kommen. Der Mann ist ein Phantom und erzählt aus seinem Leben.

Undercover: Ein V-Mann packt aus

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Daten

Autoren: Jörg Diehl, Roman Lehberger und Fidelius Schmid
Verlag: DVA
ISBN: 3421048657
Preis: 20€
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten

Inhalt

Murat Cem war V-Mann. Zumindest nannte man ihn so, denn seinen echten Namen kennt niemand, genauso wenig wie seinen jetzigen Namen und Aufenthaltsort. In den Akten war er nur VP01.

Den drei Autoren - die Spiegelreporter Jörg Diehl, Roman Lehberger und Fidelius Schmid - gelang es, ihn über ein Jahr immer wieder zu treffen und die unfassbare Lebensgeschichte des ehemals wichtigsten V-Manns aufzuzeichnen, der nicht nur in der Waffen- und Drogenszene unterwegs war, sondern als Phantom auch helfen konnte, verdeckt einige Morde aufzuklären, um dann schließlich in die Islamistenszene einzutauchen.

Ein Fokus in diesem Buch ist der Anschlag am Berliner Breitscheidplatz. Er hatte die Polizei vor Anis Amri gewarnt - doch durch deren Nichtreaktion konnte der Anschlag nicht verhindert werden. Seit dem versucht die Polizei, ihn kaltzustellen. Aber jetzt packt er aus und berichtet hautnah aus der Islamistenszene in Deutschland.


Fazit

Ich finde solche Bücher ja eigentlich immer schwierig. Möglicherweise hätte man den Anschlag nach Murats Warnungen verhindern können, aber eben nur möglicherweise. Sicher sind Fehler gemacht worden - sie aber ausführlich vor aller Öffentlichkeit auszubreiten, ist vielleicht auch etwas kontraproduktiv.

Das Buch über Murat Cem, der schon 1 Jahr vor dem Anschlag vor Amri warnte, wuchs im Ruhrgebiet auf und war schon früh mit Verbrechen konfrontiert und selbst daran beteiligt. Er ist mehrfach vorbestraft, als er vom LKA in Düsseldorf rekrutiert wird. Insgesamt 60 Einsätze hat er als V-Mann und kann sich wohl als entsprechend erfahren bezeichnen. Doch als er in die Islamistenszene abtaucht, sieht er in die tiefsten Abgründe - jetzt berichtet er darüber.

Das Buch ist interessant und kurzweilig geschrieben. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich nahezu unsichtbar unter den schlimmsten Verbrechern Deutschlands getummelt und Informationen über sie geliefert hat. Er liefert interessante Einblicke in die wirkliche Arbeit von V-Leuten, die sicher zu den gefährlichsten Jobs Deutschlands gehört.

Von mir gibt es für das interessante Sachbuch - und man muss sich immer mal wieder ins Gedächtnis rufen, dass sich das kein Hollywood-Regisseur ausgedacht hat - sehr gute 4,5 von 5 Sternen.

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