Alexander Oetker: Rue de Paradis

 


Werbung/Affiliate

Ich muss euch ein Geständnis machen: Ich LIEBE Frankreich-Krimis. Und das nicht nur, weil ich Frankreich liebe. Irgendwie gelingt es den Autoren, egal ob Bannalec oder anderen, eigentlich immer, die spezifische Atmosphäre einzufangen.

Und so ist es auch mit Alexander Oetker, seineszeichens Frankreich-Korrespondent von RTL und Krimiautor. Seinen Ermittler Luc Verlain lässt er nun schon zum fünften Mal ermitteln - diesmal in einer ganz besonderen Atmosphäre, die schon irgendwie was von Agatha Christie hat.


Rue de Paradis

Ihr findet das Buch hier bei amazon.de

Bei einem qualifizierten Kauf über den Link erhalte ich eine Provision von Amazon.de

Daten

Autor: Alexander Oetker

Verlag: Hoffmann & Campe

ISBN: 3455012124

Preis: 16€

Broschiert, 288 Seiten

 

  

Inhalt

Luc ist überglücklich. Seine Freundin Anouk steht kurz vor der Entbindung - seine kleine Tochter wird bald da sein. Doch die Kleine verspätet sich. Daher will er den Sonderauftrag von seinem Chef Aubry auch nicht abschlagen. Vor einem halben Jahr war bei einer Sturmflut die Düne eingebrochen und hat ein ganzes Dorf zerstört. Die Häuser liegen in einer Senke und hätten dort nie gebaut werden dürfen. Doch die Leute wollen dort nicht weg und wehren sich. Luc hat den Auftrag, die Einheimischen zu überzeugen, in die Umsiedelung einzuwilligen.

Luc, der am Bassin aufgewachsen ist, nimmt seinen Vater mit - der Austernzüchter Alain ist dort bekannt und vertraut mit den Leuten. Doch der Auftrag gestaltet sich als schwierig - besonders als der Bürgermeister auftaucht, Aubry im Schlepptau. Er droht den Leuten offen, ihre dunkelsten Geheimnisse zu offenbaren, sollten sie sich den Baggern, die am nächsten Tag anrücken, in den Weg stellen.

Luc wird klar, dass hier auch diverse andere Dinge im Argen liegen - es ist nicht nur die Gefahr vor der Flut, warum die Bewohner die Senke der Rue de Paradis verlassen sollen. 

Über allem liegt der drohende Sturm - es scheint wieder eine Wetterlage zu sein wie damals vor 6 Monaten. Und als Luc vorerst nach Hause fahren will, passiert das, was keiner erwartet hätte - die Düne bricht erneut und wieder läuft die Senke voll. Die meisten Bewohner schaffen es, sich in die obere Etage des Restaurants zu retten. 

Der Bürgermeister fehlt allerdings. Und als Luc sich auf die Suche macht, findet er seine Leiche - doch er scheint nicht ertrunken zu sein - denn er hat eine verdächtige Wunde am Kopf. 

Umringt vom Wasser sind nun alle Verdächtigen unter einem Dach vereint - einer der Menschen aus der Rue de Paradis hat den verhassten Bürgermeister ermordet. Lucs Auftrag ist es nun, den Mörder zu finden. Und dann, kurz bevor der Sendemast ausfällt, klingelt Lucs Handy - es ist Anouk, das Baby ist unterwegs.  

 

 

Fazit 

Schon im Vorspann widmet Alexander Oetker den Roman den Opfern der Flut im Aartal. Und so in etwa wie in der Rue de Paradis muss es sich auch angefühlt haben, die Flut, das Wasser und auch der Tod von Olive bei der ersten Welle wird so intensiv und bewegend beschrieben.

Mich hat das Buch derartig gepackt, dass ich es quasi in einem Rutsch durchgelesen habe. Auch wenn es natürlich nicht so ganz realistisch ist, dass Verlain am Nachmittag ankommt und die Leute aus mehreren Häusern innerhalb eines Tages davon überzeugen soll, ihre Häuser zu verlassen. Sie waren vorher schon stur und sind wir mal ehrlich - normalerweise wäre DANN auch jeder stur geblieben.

Aber Oetker gelingt es, die Spannung so zum Greifen nah zu halten, dass man sie quasi spürt. Die Situation ist ja nicht neu - selbst Verlain bemerkt irgendwann, dass er in einer Art Orientexpress Situation feststeckt, bei der der Mörder unter den Anwesenden sein muss. Gleichzeitig bekommt Verlains Freundin zu Hause in Bordeaux sein Baby - irgendwie ist das so extrem greifbar, dass man das Buch quasi nicht mehr weglegen kann.

Das beste Zeichen ist es doch, wenn man eine gewisse Leere fühlt, wenn man ein Buch fertig gelesen hat - wenn man das Gefühl hat, dass es grade nichts besseres geben kann. Alexander Oetker hat mir dieses Gefühl gegeben...

Verlains 6. Fall erscheint im Herbst - ich freue mich jetzt schon drauf... 

 

 

Kommentare

  1. Hey,

    das klingt nach einem ziemlich zeitgemäßen und interessanten Kriminalroman. Das Alexander Oetker gerne mal ein bisschen zur Übertreibung bzw. unrealistischen Szenenbildern neigt, weiß ich, seit ich die Zara & Zoë Reihe gelesen habe.
    Ist dieser Band denn hier unabhängig zu den anderen 4 Bänden lesbar oder würdest du eher empfehlen von Vorne zu beginnen?

    Liebe Grüße
    Mo

    AntwortenLöschen
  2. Ich bin nicht der klassische Krimifan, trotzdem lese ich ab und zu Krimis und Thriller, wenn sie mir etwas "mehr" als nur "Fälle lösen" präsentieren. Frankreich-Krimis, da fällt mir die Reihe um Kommisar Brunot ein. Ich liebe die Figuren und das Essen, das in jedem Band im Vordergrund steht. :) Bei deiner Beschreibung von "Rue de Paradis" dachte ich gleich an die Flut im Aartal.

    Okay, er widmet ja das Buch sogar dieser aktuellen Katastrophe. Klingt interessant. Nur diese Verkettung unglücklicher Umstände mag ich nicht. Mitten in all dem noch die Entbindung der Ehegattin ... *hüstel*! Klingt für mich zu konstruiert - und ist schon zu oft da gewesen: :) Aber, wenn der Krimi sonst super geschrieben ist, wäre das zu verschmerzen. Eine drohende Flut, höchstwahrscheinlich irgendwelche finsteren Machenschaften und ein Mord sind ja spannend genug!

    LG, Manuela

    AntwortenLöschen
  3. Oh ein trauriges Thema als Grundlage! Ich selbst bin nicht so der Krimi-Leser und französische Krimis hatte ich auch noch nie in der Hand! Aber schön, dass er dich begeistern konnte! Gibt es noch mehr von dem Autor? Ich kannte ihn gar nicht!

    Liebe Grüße
    Jana

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sarah Alderson: Meine liebe Familie

Jonas Moström: Der Tod in dir

Beate Maxian: Tod im Belvedere