Sabine Thiesler: Romeos Tod

 


Sabine Thiesler gehört schon seit Jahren zu meinen absoluten Favourites. Es gibt nur wenige Autoren, die zwei Länder in all ihren Romanen so geschickt verbinden wie sie. Ihr Commissario Neri hat allerdings überraschenderweise in der Toskana immer mit Deutschen Tätern oder Opfern zu tun.

Mit ihrem neuen Roman hat Thiesler Neri nun in den Ruhestand geschickt - nicht aber ihr geliebtes Italien.


Romeos Tod

Daten

Autorin: Sabine Thiesler
Verlag: Heyne
ISBN: 9783453274389
Preis: 22€
Gebundene Ausgabe, 384 Seiten


Inhalt

Mona Russo ist erleichtert. Nach 10 Jahren im Gefängnis ist sie endlich raus, mitten im Winter steigt sie in den Zug, sie sinnt auf Rache. Doch wie das Leben so spielt: Die Bahn fährt nicht nach Italien, sie bleibt in Berlin stehen. In ihrem Abteil lernt sie eine ältere Dame kennen. Doro ist gerade auf dem Weg nach Bayern. In der Provinz spielt ihr Sohn den Hamlet, heute Abend ist Premiere.

Nun entscheiden die beiden, sich ein Auto zu mieten und gemeinsam loszufahren. Sie kommen pünktlich zur furiosen Premiere. Und Mona verliebt sich Hals über Kopf in den Hauptdarsteller. Jan Jespik, Doros Sohn, wird zum absoluten Star - und Mona landet noch im gleichen Abend in seinem Bett.

Die beiden führen eine schnelle, leidenschaftliche Beziehung - und schließlich erzählt Mona ihre Geschichte. Vor 10 Jahren war sie mit Vincenzo verheiratet - lebte mit ihren beiden Kindern bei ihm. Doch der war nicht treu - und auch nicht immer gut zu Mona, prügelte sie sogar ins Krankenhaus.

Monas Kinder, die nicht von Vincenzo waren, sind seitdem mit Monas Ex untergetaucht - wohl in Italien.

Seit Mona die Geschichte mit dem Mord an Vincenzos Affäre beendet hat, hat sie keinen der drei mehr gesehen - und sie will nur eins: Rache für das, was der Italiener ihr angetan hat.

Und als Jan davon hört, fokussiert er jeden Gedanken des Tages darauf, Vincenzo zu töten - ein Gedanke, der ihn mit in den Abgrund reißt.



Fazit

Wenn der Schreibstil von Sabine Thiesler eins ist, dann sicherlich intensiv - ähnlich intensiv und schnell wie die Affäre zwischen Mona und Jan. Dabei lernt man doch aus Monas Geschichte, dass sie mit Vincenzo eigentlich anfangs ähnlich impulsiv war wie jetzt mit Jan. 

Für mich ist das Ganze daher manchmal etwas zu konstruiert und zu viel des Guten - Jan und Mona kennen sich nicht, sind aber unmittelbar auf den ersten Blick hin schon so extrem verschossen, dass Jan für sie einen Mord begehen will. Ich konnte da kurzfristig nicht wirklich folgen. Irgendwie war da teils ein bisschen zu viel Wahnsinn im Spiel.

Dennoch gelingt es der Autorin, den Leser auf ihre unnachahmliche Art zu fesseln. Trotz des ganzen Wahnsinns, den die Akteure von Seite zu Seite mehr zu verfallen scheinen, kann man das Buch kaum weglegen. Irgendwie glaubt man schon nach dem Klappentext zu wissen, was passieren wird. Doch die zahllosen schnellen Kapitel mit irren Wendungen und den sich immer steigernden Wahnsinns fesseln einen - genauso wie die beiden Hauptakteure, bei denen man sich irgendwie nie ganz sicher ist, ob man sie nun mag und man sich ihnen nahe fühlt oder eben ganz weit weg.

Ein großartiges Werk, auch wenn Thiesler an die Neri Geschichten nicht ganz anschließen kann. Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich ein riesiger Neri Fan war...

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