Eric-Emmanuel Schmitt: Israel
Jerusalem war schon immer eine besondere Stadt - Zentrum dreier Weltreligionen. Ich selbst bin nicht sonderlich religiös. Ich durfte Jerusalem 2014 bereisen und habe die Atmosphäre dieser Stadt in einer ganz besonderen Erinnerung.
Der französische Theaterautor Eric-Emmanuel Schmitt wurde vom Vatikan persönlich eingeladen ins "Heilige Land" zu reisen und genau diese Atmosphäre einzufangen.
Jerusalem
Daten
Autor: Eric-Emmanuel Schmitt
Verlag: C. Bertelsmann
ISBN: 357010544X
Preis: 22€
Gebundene Ausgabe, 224 Seiten
Inhalt
Alles beginnt mit einem Anruf aus dem Vatikan. Der Theaterautor Eric-Emmanuel Schmitt hat immer wieder die Weltreligionen zum Thema seiner Werke gemacht - und er wird auf Pilgerreise nach Betlehem, Nazareth und Caesarea geschickt. Mehr als einen Monat soll er sich dort aufhalten, mit den Menschen sprechen und seine Begegnungen festhalten.
1 Monat dauert die Reise, die ihn hauptsächlich an biblische Schauplätze führt. In Form eines Reisetagebuchs hält er seine Erfahrungen mit den Lesern.
Dabei sagt er:
„Wenn du etwas von der heutigen Situation in Jerusalem verstehst, dann heißt das, dass sie sie dir schlecht erklärt haben“
Ziel seiner Reise ist Jerusalem, wo er sich Jesus Christus beinahe körperlich nahe fühlt. Und am Schluss begegnet er Papst Franziskus und darf mit ihm seine Erfahrungen teilen.
In seinem Buch teilt er seine ganz persönliche Pilgerreise.
Fazit
Wie schon gesagt, ich bin selbst nicht besonders christlich - aber dass gerade Jerusalem eine ganz eigene Atmosphäre hat, in der alles irgendwie aufgeladener ist, kann ich durchaus nachvollziehen. Das gilt aber für alle möglichen Stätten - der Tempelberg ist muslimisch, die Klagemauer jüdisch und die Grabeskirche christlich aufgeladen. Für mich hat es allerdings extrem viel mit den zahllosen Pilgern zu tun, die schon seit Jahrtausenden in die Stadt kommen. Ich weiß, ich betrachte das vielleicht etwas zu nüchtern und zu wenig philosophisch...
Auch Schmitt sieht das zunächst so - auch wenn er wahrscheinlich etwas enger im Glauben steht. "Warum sollte ich das tun? Mein Glauben wird sich dadurch nicht verändern." glaubt er zunächst. Wenn ich aber an Dinge zurückdenke wie die Pilger, die sich mit einem geliehenen Holzkreuz auf der Via Dolorosa auf den Kreuzweg machen - oder den Chor aus Nigeria, der vor dem Gartengrab sang, kann ich nachvollziehen, dass sich dieser Gedanke während der Pilgerreise schnell verändert hat.
Ich glaube aber, dafür reicht das Lesen des Buchs nicht aus - man muss selbst die Erfahrung gemacht haben...
Ein spannendes Buch, spannende Begegnungen und ein interessanter Zugang zum Heiligen Land von 2022 (hat sich ja ein bisschen was seit Schmitts Reise verändert) - mir über weite Strecken etwas zu philosophisch. Aber das ist sicher Geschmacksache...

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