Luis Sellano: Portugiesisches Schweigen
Sommerzeit ist immer so ein bisschen die Zeit der Urlaubskrimis. Gerade erst ist der neue, 14. Bretagnekrimi von Jean-Luc Bannalec herausgekommen, und natürlich zieht da auch der zweite Autor nach, der quasi alljährlich um die Zeit weit oben in den Bestsellerlisten zu finden ist.
Portugiesisches Schweigen
Daten
Autor: Luis Sellano
Verlag: Heyne
ISBN: 9783453442368
Preis: 16€
Broschiert, 272 Seiten
Inhalt
Eigentlich ist es schon Herbst in Lissabon, doch die Stadt ist noch immer voll mit Touristen und der Strom scheint nicht abzunehmen. Doch ausgerechnet in der berühmten Eléctrico sterben plötzlich Menschen - was nicht nur die Politik in große Aufruhr bringt.
Helena Gomes wird auf den Fall angesetzt und wird zunächst damit beauftragt, dass sie den Fall möglichst unter den Teppich halten soll. Doch das gelingt ihr kaum, zumal ihr Lebensgefährte - Ex-Kommissar und Antiquar, findet die ersten beiden Opfer und stolpert auch später immer tiefer in den Fall hinein, als bei den Opfern Bücher aus seinem Antiquariat gefunden werden.
Gleichzeitig prägen Hendrik große Sorgen um seinen Vater, der in Deutschland eine Spenderniere braucht.
Doch selbst als Helena suspendiert wird, kann sie den Fall kaum ruhen lassen. Denn ihr Hendrik ist darin verwickelt, ohne genau zu wissen wie. Sie begibt sich auf die Mörderjagd... Und ohne zu wissen, welches Motiv den Täter treibt und warum er die Spuren Richtung Hendrik legt - ermittelt sie in den berühmten Straßen der Altstadt von Lissabon.
Dabei gerät sie in einen undurchsichtigen Nebel und begibt sich auf die Spur von undurchsichtigen Investoren, die die Wohnungen der Einheimischen entmieten wollen, um mehr Platz für die Touristen zu schaffen.
Fazit
In Zeiten von AirBnB ist das ja ein spannendes Thema - steigende Mieten, Investoren, die den Tourismus als größeres Ziel sehen als leistbares Wohnung für die Einheimischen - und irgendjemand, der sich scheinbar dagegen zur Wehr setzt. Und alles in der legendären Straßenbahn von Lissabon - die auch ich kenne, ohne jemals dort gewesen zu sein - das verspricht ja schon einen extrem spannenden Fall.
Ich muss allerdings ehrlich sein: ich habe die letzten Fälle nicht verfolgt (muss ich noch nachholen) - was es mir stellenweise etwas schwer gemacht hat, der PTBS (und wo sie herkommt) von Hendrik so richtig zu folgen. Die Geschichte hinter dem Antiquariat und wie ein Stuttgarter Kommissar nach Lissabon kommt (erinnert mich übrigens irgendwie ein bisschen an Wilsberg), kannte ich schon. Aber ich habe es eben schon an vielen Stellen gemerkt, dass ich nur etwa die Hälfte der vorherigen Romane schon gelesen habe.
Insgesamt aber ist es ein grandioser Fall mit spannenden und politisch durchaus brisanten Hintergründen und ganz viel portugiesischer Atmosphäre - auch wenn Urlaub dort hinterher vielleicht nicht mehr ganz so doll angesagt ist. Ich jedenfalls habe mir jetzt die restlichen Fälle in der Bibliothek vorgemerkt...
Sellano ist übrigens das Pseudonym eines nicht näher bekannten Deutschen Autors...

Kommentare
Kommentar veröffentlichen